Staatstheater – Vom Spielen in Ruinen. Ein musiktheatrales Kontinuum nach Mauricio Kagel
FR, 04. OKT 2024, 20:00 UHR | Theater im Pumpenhaus, Gartenstraße 123
Vorverkauf: 18 €
Abendkasse: 20 €
(Ermäßigte: 10/12 €)
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Regie: Gineke Pranger
Tanz und choreographische Mitarbeit: Josephine Kalies
Kostüme: Victoria Maraia
Musik:
consord
Pavel Tseliapniou: Flöte
Tamon Yashima: Oboe
Robert Beck: Klarinette
Ronan Whittern: Fagott
Enrico Taubmann: Saxophon
Karsten Süßmilch: Posaune
Gereon Voß: Schlagwerk
Deborah Rawlings: Tasten
Constantin Herzog: Kontrabass
Emanuel Wittersheim: Klangregie
Gemeinsam mit der Regisseurin Gineke Pranger stellt sich das Münsteraner Instrumentalensemble consord die Frage, welche möglichen Zukünfte, welche Utopien der Oper sich heute anhand von Kagels Staatstheater imaginieren lassen. Im Jahr 1971 stellte Mauricio Kagel mit Staatstheater die Institution der Oper radikal infrage, indem er theatralische und musikalische Elemente dekonstruierte und so die inneren Strukturen des Mediums Oper offenlegte. Das absurde, überbordende Werk war ein Aufruf zur Selbstbefreiung an eine Institution, die in ihren eigenen Hierarchien und Traditionen zu ersticken schien. Heute, mehr als vier Jahrzehnte nach der Uraufführung, steht die Oper als Institution und Kunstform unter Druck; sie muss ihre gesellschaftliche Relevanz angesichts multipler ökologischer und gesellschaftlicher Krisen weiterhin unter Beweis stellen.
Mit der Neuinszenierung unter der Leitung von Gineke Pranker erforscht das Team Strategien des Zusammen- und Überlebens, die aus der transformativen und regenerativen Kraft des Spielens und Improvisierens schöpfen. Es entsteht ein musikalisches Ökosystem, das alle menschlichen und nicht-menschlichen Akteur:innen in ihrer Zerbrechlichkeit und wechselseitigen Abhängigkeit anerkennt. Wo Kagels Werk noch den Einzeldarstellenden und eine in sich geschlossene Theaterwelt repräsentiert, begeben sich die Musiker:innen von consord in ein lebendiges Netzwerk aus Dingen, Körpern und Klängen und erforschen, was es bedeutet, in der Krise anwesend zu sein, dran zu bleiben und einen neuen Umgang mit dem zu etablieren, was bereits da ist.
Die Komposition von Kagel gibt den Musiker:innen die Aufgabe, aus einem an Besetzung, Dramaturgie, Performance und Ideen reichen, fast überforderndem Fundus von Werkteilen eine eigene Komposition zusammenzustellen und performativ aufzuführen.
Das in Münster ansässige, 2016 gegründete Ensemble consord ist fester Bestandteil des kulturellen Lebens in NRW. Kammermusikalisches Spiel auch in großer Besetzung, interaktive Musik und Grenzgänge zwischen verschiedenen Genres und Neuer Musik sind aktuelle Schwerpunkte der 12-köpfigen Besetzung. Dabei ist consord ein lebendiges, kreatives Ganzes aus divers sozialisierten Künstlerpersönlichkeiten, welches die vielfältigen Ressourcen der Einzelnen ausschöpft. consord steht für den Versuch, übliche hierarchische Strukturen im Musikleben aufzubrechen und sich immer wieder in künstlerische Bereiche vorzuwagen, die jenseits der eigentlichen Sozialisation der einzelnen Mitglieder liegen. Dabei ist die Neue Musik der Kitt, der sowohl das Ensemble als auch die einzelnen Projekte zusammenhält.
Die Regisseurin Gineke Pranger inszeniert experimentelles Musiktheater und Klanginstallationen. Ihre Regiearbeiten zeichnen sich durch einen transdisziplinären, multimedialen Ansatz und eine starke musikalische Sprache aus. Gineke studierte zunächst Alte Musik am Koninklijk Conservatorium in Den Haag und schloss ihr Diplom als Instrumentalistin an der Universität der Künste in Berlin ab. Anschließend studierte sie von 2016 bis 2021 Regie für Schauspiel und Oper an der Theaterakademie August Everding in der Klasse von Prof. Sebastian Baumgarten. Im Jahr 2021 war Gineke Hausregisseurin am Theater Pfütze in Nürnberg, wo sie mehrere neue Musiktheaterstücke für junges Publikum schrieb und inszenierte. In letzter Zeit arbeitete sie mit dem Stegreif Orchester und dem Ensemble Neue Kammer und zeigte ihre Arbeiten u.a. beim Hidalgo Festival sowie in der Philharmonie Berlin.
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