backslash
SO, 06. OKT 2024, 18:00 UHR | Theater im Pumpenhaus, Gartenstraße 123
Vorverkauf: 18 €
Abendkasse: 20 €
(Ermäßigte: 10/12 €)
Online-Vorverkauf hier: [KLICK!]
ensemble mosaik
Kristjana Helgadottir: Flöte
Simon Strasser: Oboe
Christian Vogel: Klarinette
Ruth Velten: Saxophon
Flavio Virzi: E-Gitarre
Roland Neffe: Perkussion
Ernst Surberg: Piano
Chatschatur Kanajan: Violine
Karen Lorenz: Viola
Niklas Seidl: Violoncello
Rebecca Lawrence: Kontrabass
Arne Vierck: Klangregie
Eckehardt Güther: Video
Jakob Klaffs: Kamera
PROGRAMM
Michael Beil
backslash (2022) für 9 Performer, Live-Audio, Live-Video
Bàra Gìsladottír
Animals of your pasture (2021) für Bassflöte, Oboe, Bassklarinette, Tenorsaxophon, Schlagzeug, E-Gitarre, Cembalo, Kontrabass und Elektronik
Animals of your pasture basiert auf der Idee, dass alle Arten von Tieren zusammen in einer Herde leben, die als eigenständiger Organismus funktioniert. Das Stück begleitet diese Herde aus verschiedenen Blickwinkeln und Ansichten – Nahaufnahme, extreme Totale, scharf, unscharf, in Fragmenten, in Zeitlupe, im Zeitraffer, durch verschiedene Texturfilter und so weiter – und bei verschiedenen Gelegenheiten, wie sie beispielsweise über endlose Meilen von Prärien rennen, kämpfen, tanzen, schlafen, singen et cetera.
Dieses Konzept ist mit unscharfen Gedanken verwoben, bei dem das wilde Chaos wildes Chaos sein darf, ohne dass Teile eingreifen, um die Kontrolle zu übernehmen oder zu gewinnen, ohne Versuche, etwas zu strukturieren oder zu systematisieren, etwas, das einfach da ist.
Backslash präsentiert eine Art Versuchsanordnung, in der es darum geht, miteinander und füreinander zu spielen und aufzutreten. Was bedeutet es, ein Individuum zu sein, Teil eines Paares oder einer Gruppe im Probenprozess und auf der Bühne zu sein? Die Musiker spielen ihre Instrumente, bewegen sich auf der Bühne, verändern ihre Situation und verarbeiten live aufgenommene Audio- und Videodateien während der Aufführung auf der Bühne. Als Komposition lotet backslash die Grenzen zwischen der Freiheit einer vorbereiteten Improvisation und einer festen Notation aus. In einem längeren Probenprozess lernen die Musiker ihre Handlungsfähigkeit kennen und treten in ständig wechselnden Paarungen und in verschiedenen Konstellationen auf. https://www.michael-beil.com
Bára Gísladóttir (*1989) ist eine isländische Komponistin und Kontrabassistin. Ihre Arbeit basiert im Allgemeinen auf Überlegungen zur Herangehensweise und zum Konzept von Klang als Lebewesen. Sie studierte Komposition an der Iceland Academy of the Arts in Reykjavík, am Conservatorio di Musica „Giuseppe Verdi“ in Mailand und an der Royal Danish Academy of Music in Kopenhagen. Ihre Musik wurde von den namhaften Ensembles und Orchestern der internationalen Neue Musik Szene aufgeführt. Ihre Stücke wurden für Festivals wie das CPH Jazz Festival, die Dark Music Days, die Darmstädter Ferienkurse, das Huddersfield Contemporary Music Festival, das KLANG Festival, MaerzMusik, die Nordic Music Days, das SPOR Festival, das TRANSIT Festival, den Warschauer Herbst und die Wittener Tage für neue Kammermusik ausgewählt. Gísladóttir wurde mit verschiedenen Preisen und Stipendien ausgezeichnet. Im Jahr 2021 war sie eine von drei Künstler:innen, die von der Danish Arts Foundation ein Arbeitsstipendium für drei Jahre erhielten. Im Jahr 2024 erhielt sie den Ernst-von-Siemens-Komponistenpreis. Sie hat mehrere Alben veröffentlicht, zuletzt SILVA über Sono Luminus/ESP-disk. Gísladóttir ist eine aktive Performerin und spielt regelmäßig ihre eigene Musik, solo oder mit ihrem langjährigen Mitarbeiter Skúli Sverrisson. Darüber hinaus ist sie Kontrabassistin des Elja Ensemble. Sie lebt und arbeitet in Kopenhagen.
Michael Beil (*1963) studierte in Stuttgart Klavier, Musiktheorie und Komposition. Ab 1996 unterrichtete er in Berlin Musiktheorie und Komposition als Leiter der Abteilungen für Neue Musik und Studienvorbereitung an den Musikschulen in Kreuzberg und Neukölln. Im Jahr 2000 gründete er dort mit Stephan Winkler die Gruppe Skart zur Konzeption von Konzerten mit intermedialen Inhalten. In dieser Zeit übernahm Michael Beil außerdem die künstlerische Leitung des Festivals Klangwerkstatt. 2007 wurde er an die Hochschule für Musik und Tanz Köln als Professor für elektronische Komposition berufen und leitet dort das Studio für Elektronische Musik.
Die Kompositionen von Michael Beil sind auf die Verbindung von instrumentaler Musik, Tape und Video fokussiert. Sie basieren auf Strategien, die die für ein Konzert typische Bühnensituation reflektieren, und die Entstehung und formale Konzeption einer Komposition live im Konzert nachvollziehbar machen. Dazu werden die aufführenden Musiker:innen möglichst stark in den Kompositionsprozess mit einbezogen. Weiterhin ist es ein Anliegen der Musik Michael Beils, die Vorstellung des sogenannten „musikalischen Meisterwerks“ in Frage zu stellen.
Das ensemble mosaik hat sich seit seiner Gründung 1997 als besonders vielseitige und experimentierfreudige Formation zu einem renommierten Ensemble für zeitgenössische Musik entwickelt. Die kollaborativ arbeitende Künstler:innengemeinschaft erprobt neue Konzertformate, die einzelne Werke im Kontext eines Gesamtzusammenhangs reflektieren, aktuelle Strömungen fokussieren und spezifische Perspektiven eröffnen. Die stark erweiterte Palette neuer Spieltechniken an mehr oder weniger historischen Instrumenten, der virtuose Umgang mit teils ungewöhnlichem Instrumentarium wie Synthesizern oder vielgestaltiger Klangobjekte, das unauflösliche Ineinander oder präzise Wechselspiel zwischen analog produzierten und elektroakustisch transformierten Klängen, akustischen und visuellen Zuspielungen sind charakteristisch für die Konzertauftritte des ensemble mosaik. Dabei wird die phantastische Fülle ungewöhnlicher Mittel und Techniken der Schallproduktion und -artikulation auf der Bühne regelmäßig um weitere Wahrnehmungsebenen erweitert, so dass faszinierende Mischungen verschiedenster Sinneseindrücke entstehen. Ein hohes Maß an Experimentierfreude, Flexibilität und Bereitschaft zu ständigem Lernen auch jenseits der einst studierten Fähigkeiten sind den inzwischen dreizehn Musikern des Ensembles (darunter auch ein Klangregisseur, Software- und Elektronikspezialist), von denen ein Großteil bereits seit Anfang an dabei ist, in höchstem Maße gegeben.