Sinfonieorchester Münster
DI, 21. SEPT 2021, 19:30 UHR | Theater Münster, Neubrückenstraße 63
Neues Auftragswerk von Thorsten Rasch: EXITs (UA)
Wiederholung am 22.09. um 19:30 Uhr sowie am 26.09. um 18:00 Uhr.
Für dieses Konzert gelten gesonderte Preise. Der Vorverkauf erfolgt über die Theaterkasse.
Torsten Rasch
EXITs (UA)
Wolfgang Amadeus Mozart
Konzert für Klavier und Orchester Nr. 24 c-Moll KV 491
Ludwig van Beethoven
Sinfonie Nr. 3 Es-Dur op. 55 Eroica
Sinfonieorchester Münster | Leitung: Golo Berg
Die großformatigste Veranstaltung der KLANGZEIT__#11, zugleich das erste Sinfoniekonzert der Saison 2021/22 am Theater Münster, beginnt mit der Uraufführung der Komposition EXITs (2021, UA) von Torsten Rasch. Sein Werk macht allein durch die Titelwahl den direkten Bezug auf das Thema der diesjährigen KLANGZEIT deutlich: Das vielseitige Programm thematisiert Exit als politischen Austritt, als Flucht, als persönliche Befreiung, kulturellen Ausstieg oder als erzwungenes Verlassen. Für Komponierende ist Musik eine Weise, mit einschneidenden Veränderungen unterschiedlichster Art umzugehen. So macht auch der Komponist Rasch seine persönliche Verarbeitung politischer Geschehnisse transparent, beispielsweise indem er eine Melodie durch einen ausweglosen musikalischen Irrgarten schickt:
„Eine Melodie, deren Wesen auf gewisse Art eine ganze Nation dazu bringt, die Augen und Ohren in die Richtung zu justieren, aus der sie erklingt, habe ich auf eine Reise durch ein Labyrinth geschickt, aus dem sie keinen Ausgang finden kann. Der Anlass war ein politisches Ereignis der jüngsten Vergangenheit. Obwohl ich nicht denke, dass Politik sich in Musik ‚übertragen‘ lassen kann, war dieses Ereignis aus persönlichen Gründen für mich sehr bedeutend und das Ringen dieser – natürlich gehörig verfremdeten Melodie – eine Möglichkeit, mich damit auseinanderzusetzen.“ (Torsten Rasch)
Ebenfalls auf dem Programm stehen Beethovens Eroica und damit eine revolutionäre, Musik gewordene Hoffnung auf eine humanere und freie Gesellschaft, sowie eines der wenigen Klavierkonzerte Mozarts in Moll, gespielt vom Spezialisten für historische Tasteninstrumente Sebastian Wienand.
Torsten Rasch (*1965) studierte Komposition und Klavier in Dresden. Nach der Wiedervereinigung wanderte er nach Japan aus und komponierte dort zahlreiche Fernseh- und Filmmusiken. 2002 erhielt er einen Kompositionsauftrag der neu gegründeten Dresdner Philharmoniker. Sein in diesem Zuge entstandener Liederzyklus für Orchester Mein Herz brennt war der Startpunkt seiner Laufbahn als Komponist in Deutschland – die Aufnahme des Werks wurde mit dem Klassik-ECHO ausgezeichnet. Kurz darauf steuerte er Orchestrierungen für das Album Battleship Potemkim zweier Mitglieder der Pet Shop Boys bei. 2008 wurde seine erste Oper Rotter in Köln uraufgeführt, weitere Opern in London, Bern, Dresden folgten. Rasch schrieb Werke u.a. für das BBCSO, London Philharmonic Orchestra, Dresdner Philharmonie, Ensemble Resonanz, RIAS Kammerchor. 2019/2020 erhielt er ein Arbeitsstipendium in der Villa Massimo und wurde mit dem Rom-Preis der Deutschen Akademie Rom ausgezeichnet. Die Uraufführung seiner neusten Oper Die andere Frau in Dresden wurde coronabedingt auf 2022 verschoben. Torsten Rasch lebt in Berlin.
Das Sinfonieorchester Münster, gegründet 1919, ist eine der tragenden Säulen des münsterschen Musiklebens und gewann in seiner bewegten Geschichte schnell überregionale Beachtung. Neben der Pflege des klassisch-romantischen Repertoires gehörte seit Anbeginn die Aufführung zeitgenössischer Musik zur DNA des Orchesters. Dieses Engagement, das sich bis in die 1970er Jahre kontinuierlich fortsetzte, führte schnell dazu, dass wiederum international bedeutende Komponisten nach Münster kamen. Bereits in den ersten Jahren seines Bestehens dirigierten etwa Hans Pfitzner (1921) oder Richard Strauss (1924) eigene Werke mit dem Orchester, später auch Paul Hindemith (1955). Seinen Rang als wichtigste Kulturinstitution Münsters festigte das Orchester unter den Generalmusikdirektoren Reinhard Peters (1961–1970), Alfred Walter (1970–1985) und Lutz Herbig (1985–1992). Als eines der ersten deutschen Orchester überhaupt initiierte es ab 1975 ein innovatives musikpädagogisches Programm, das schnell deutschlandweit Schule machte. Große überregionale Beachtung erfuhr das Orchester mit der kompletten Aufführung des Ring des Nibelungen von Richard Wagner in der Amtsperiode von Will Humburg (1992–2004). Unter Humburgs Leitung wurden auch die ersten CD-Einspielungen realisiert. Als Generalmusikdirektoren folgten ihm Rainer Mühlbach (2004–2007) und Fabrizio Ventura (2007–2017), der 2012 das Festival für geistliche Musik Musica Sacra ins Leben rief. Seit Beginn der Spielzeit 2017/18 bekleidet Golo Berg das Amt des Generalmusikdirektors, der bereits weitere starke Impulse zur Öffnung des Orchesters gegenüber einer immer vielfältigeren Stadtgesellschaft gesetzt hat. Zahlreiche Preise und Auszeichnungen würdigen die Arbeit des Sinfonieorchesters Münster, darunter die Gustav-Mahler-Medaille (1981) und der Preis für das beste Konzertjahresprogramm Deutschlands durch den Deutschen Musikverlegerverband (1993). In den Jahren 2013 und 2015 führten Gastspieleinladungen das Sinfonieorchester Münster nach Mailand, Florenz und Modena.
www.sinfonieorchester-muenster.de